TW: Triage, Impfen, Begriffe anhand des BMI und weitere.
Liebe dicke Community
Besser nicht lesen wenn du aktuell an deinen Grenzen bist.
Nachtrag: Unsere Stellungnahme wurde am 6.12.21 verschickt und kann hier nachgelesen werden:
In einem Interview auf srf.ch kam es zu einer sehr problematischen Aussage zu welcher ich Stellung beziehen will.
Im Interview zum Thema Triage wurde folgende Frage gestellt.
SRF: Laut den Richtlinien ist der Impfstatus kein Triagekriterium, weshalb nicht?
Antwort von Miodrag Filipovic:
„Der Impfstatus ist kein Triagekriterium, weil man der Meinung ist, dass alle Patienten gleich behandelt werden sollen. Wenn man den Impfstatus als Kriterium nimmt, dann müsste man sich auch überlegen, ob beispielsweise nicht-adipöse gegenüber adipösen Patienten zu bevorzugen seien. Das wollen wir nicht und deshalb ist der Impfstatus in diesem Sinne kein Kriterium.“
Der Impfstatus nicht-geimpft versus geimpft, das heisst: Die bewusste Entscheidung sich nicht zu impfen wird gegenübergestellt mit dick-sein versus dünn-sein („nicht-adipöse“ gegenüber „adipösen“ Patienten).
Damit wird impliziert, dass dicke Menschen sich aussuchen dick zu sein, und dünne Menschen sich bewusst für das Dünnsein entscheiden. Im Vergleich mit der Impfung werden dünne Menschen als verantwortungsvoll und dicke Menschen als das Gegenteil dargestellt.
Diese Aussage zeugt von ausgeprägtem weight bias, Falschwissen und verursacht schaden und Stigmatisierung!
Dicksein wird gegen alle Evidenz – wie das nicht-impfen als eigenverantwortlich beschrieben. Als ob dicke Menschen morgen entscheiden könnten: Ich lasse mich gegen das Dicksein impfen.
Dicke Menschen werden durch die Triage-Richtlinien NICHT vor Gewichtsdiskriminierung geschützt. Und dies trotz Forderung an die SAMW, welche bereits im April 2020, also zu Beginn der Pandemie erfolgte. Bald 2 Jahre später werden dicke Menschen immer noch nicht geschützt und immer wieder als Sündenböcke dargestellt.
Dicke Menschen sind müde!!!
Die Angst, aufgrund einer Ansteckung oder anderen Problemen ins Spital zu müssen und dort Beschämung und Benachteiligung zu erleben, ist riesig. Die psychische Belastung dicker Menschen ist gross. Ich selbst (medizinische Fachperson, Aktivistin) habe Angst.
Nichtschaden-Prinzip
Es ist eine moralische und ethische Verpflichtung, die ethische Diskussion so zu führen, dass Gewichtsstigmatisierung NICHT erhöht wird!
Beitrag von Melanie Dellenbach, www.yes2bodies.ch