Das Buch wurde mir für das Review zur Verfügung gestellt, vielen Dank.
Halli Hallo, ich habe einen neuen Buchtipp für dich. Das Buch “Abschaffung der Problemzonen” von Meike Rensch-Bergner
Worum geht es
Das Buch handelt von Problemzonen, dem Druck der Selbstoptimierung und Produkten wie Diäten und Kleidung, die weder funktionieren noch passen. Meike Rensch-Bergner schreibt, wie aus unserer Verunsicherung Kapital geschlagen wird und beleuchtet Themen wie Körperideale, Fast Fashion und viele weitere. Sie zeigt auf, wie wir unser Verhältnis zu unserem Körper verändern können zum Beispiel mit Körper-Respekt und DIY statt Fast Fashion. Durch das Buch lernen wir: “Problemzonen sind nur eine Erfindung. Schaffen wir sie ab.”
Was mir besonders gut gefällt
Die Autorin zeigt auf, weshalb wir – und dicke Menschen besonders – beim Kleiderkauf frustriert sind und sehr häufig das Gefühl erhalten, nicht genug und nicht passend zu sein. Es wird deutlich gemacht, dass nicht wir das Problem sind, sondern ein System von Normen, Dickenfeindlichkeit, Kapitalismus und Wegwerfgesellschaft. Dass Kleidung, die nicht für uns gemacht ist, uns nicht passen kann, sollte uns nicht verwundern.
Meike, die Autorin, ist vom Alter her zwischen meiner Mutter und mir und ich finde gerade diesen seltenen Blickwinkel sehr wichtig und bereichernd. Das Buch ist absolut nicht verstaubt, sondern spricht Themen an wie Ageism, die Veränderung des Körpers durch die Wechseljahre und andere, die häufig vergessen gehen und unbenannt bleiben. Das Buch kombiniert die Themen Schönheitsnormen und Diskriminierung und verknüpft diese mit der empowernden Idee, mit dem Nähen eigener Kleidung dem System den Finger zu zeigen – und diese Botschaft kommt an und erlebe ich als ermächtigend und inspirierend.
Wem ich das Buch empfehle
Die Qualität des Buches sehe ich darin, dass ich es meiner Mutter, meiner dicken Kollegin, die gerne näht, und auch dem lokalen Nähatelier empfehlen kann.
Persönliche Reflektion
Das Buch hat mich angeregt, meinen eigenen Umgang mit Mode und dem Nähen zu reflektieren. Für mich war Mode ein sehr wichtiger und empowernder Teil und Start meines Prozesses zu Körper-Respekt und dem Sichtbarwerden als dicke Frau (mit einem Plus Size Fashion Blog vor mehr als 10 Jahren). Das heisst das Thema Mode und Fettaktivismus / Körper-Respekt klingen bei mir sehr an.
Kleider nähen war eine Weile lang auch ein Hobby welches ich intensiv betrieb. Seit drei Jahren war ich jedoch kaum mehr an der Nähmaschine. Mit dem Start der Homeoffice-Zeit im 2020 war schlicht und einfach kein Platz für meine Nähmaschine und das Zuschneiden von Stoff.
Selbst mit einem Gefühl für Mode und meinen Körper und dass ich seit der Jugend immer wieder etwas nähte, fand ich Skills wie das Anpassen von Schnittmustern nicht einfach zu erlernen. Trotzdem finde ich die Idee einleuchtend, dass wir auf der Suche nach den richtigen Kleidung so viele Ressourcen verschwenden, die wir eigentlich auch in das Erlernen vom Nähen und dem optimalen Anpassen von Schnittmuster investieren könnten.
Nach dem Buch bin ich inspiriert, mich in nächster Zeit auf zwei Schnittmuster und Kleidungsstücke zu konzentrieren (Hose und Shirt) bis ich diese ideal auf meinen Körper und meine Bedürfnisse angepasst habe.
Vielen Dank liebe Meike für das tolle Buch und die Inspiration.
Ich wünsche allen viel Spass beim Lesen und Nähen!