Wenn ich ein Bild eines “Headless Fatties” in einer Zeitung sehe, steigt bei mir (Melanie) sofort der Blutdruck. Weshalb? Es ist extrem entmenschlichend, wie dicke Menschen seit Jahrzehnten dargestellt werden und es ist völlig unverständlich, dass es immer noch Journalist*innen gibt, die solche Bilder verwenden.
Dicke Menschen sind Menschen! Wir haben einen Kopf, wir haben eine Stimme, wir haben Emotionen.
Und wir haben die Nase voll von schlechten und recycelten Medienberichten, die uns entmenschlichen und stigmatisieren. Wenn ein Artikel so stigmatisierend ist, dass ihr sowohl sprachlich als auch bildlich keinen vollständigen Menschen abbilden könnt, dann streicht den Artikel besser gleich ganz!
Selbst die WHO ruft dazu auf, keine Fotos von dicken Menschen zu verwenden, die diese in einem schlechten Licht darstellen und Stereotypen und Vorurteile reproduzieren. (1)
Dr. Charlotte Cooper hat das Phänomen der “Headless Fatties” beschrieben. Seit kurzem ist der Text auf Deutsch erhältlich in “Fat Studies: Ein Glossar” (pdf kann kostenlos heruntergeladen werden).
«Als headless fatty wird der Körper symbolisch: Wir sind da, aber wir haben keine Stimme, nicht einmal einen Mund in einem Kopf, kein Gehirn und keine Gedanken oder Meinungen. Stattdessen werden wir als Symbole kultureller Angst reduziert und entmenschlicht: der Körper, der Bauch, der Arsch, → Essen. Auch in der Art und Weise, wie die Leute auf diesen Fotos geköpft werden, liegt eine bestimmte Symbolik. Es ist, als ob wir für unser bloßes Dasein bestraft würden; unser Recht zu sprechen ist durch einen neugierigen Blick entfernt worden, und unsere kopflosen Bilder illustrieren Artikel, die behaupten, dass eine Welt ohne Leute wie uns genau genommen ein besserer Ort wäre.»
Charlotte Cooper
Übersetzung: Frank Lachmann